28.11.2010

Erneuerbare als Sündenbock

Ausgerechnet die zukunftsfähigen erneuerbaren Energien müssen derzeit als Sündenbock herhalten: Angeblich sind sie schuld an den jüngsten Strompreiserhöhungen. Entsprechend heftig werden die Erneuerbaren befehdet. Doch die Polemik gegen Erneuerbare ist in Wahrheit ein Ablenkungsmanöver, mit dem die Stromkonzerne von ihren überzogenen Preisen und Gewinnen ablenken.
  • Tatsächlich steigt die Umlage für erneuerbare Energien ab 1. Januar 2011 um 1,5 Cent je Kilowattstunde von bisher 2,05 auf dann 3,53 Cent je Kilowattstunde. Diese Umlage müssen jedoch nicht die Stromkunden zahlen, sondern zunächst die Stromversorger. Es ist deshalb nicht wahr, dass sich die Haushaltsstrompreise automatisch um diesen Betrag erhöhen müssten.
  • Die Stromeinkaufspreise der Stromfirmen haben sich, auch durch die Einspeisung von erneuerbarem Strom, in den vergangenen zwei Jahren deutlich verringert: Zwischen 2009 und 2010 um 0,9 Ct/kWh und zwischen 2010 und 2011 um 0,5 Ct/kWh. Die KWK-Umlage sinkt zudem zwischen 2010 und 2011 um 0,1 Ct/kWh. Von der Kostenseite her gibt es daher keine Rechtfertigung für eine Strompreiserhöhung  (Der Sechs-Milliarden-Raubzug).
  • Es ist unredlich, lediglich die Kostensteigerung des EEG an die Verbraucher weiterzureichen und die Kostensenkungen beim Stromeinkauf stillschweigend als Zusatzgewinn einzustreichen.
  • Die Gewinne der drei größten Stromkonzerne sind in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen: von sechs Milliarden Euro jährlich im Jahr 2002 auf über 23 Milliarden jährlich im Jahr 2009 (Gewinnexplosion bei den Stromkonzernen).
  • E.on Vorstand Dr. Johannes Teyssen sagte auf der Bilanzpressekonferenz am 10. November 2010 klar und öffentlich, dass sich die Strompreise für Haushaltskunden nicht an den Kosten, sondern am Wettbewerb orientieren.
  • Die branchenweite Erhöhung der Strompreise um 1,5 Cent/kWh hat also den Charakter einer Preisabsprache unter den Stromanbietern. Die Begründung "gestiegene EEG-Umlage" ist lediglich ein Codewort um die Öffentlichkeit in die Irre zu leiten und die erneuerbaren Energien zu diffamieren.
  • Bereits in den vorangegangenen Jahren hatten die Stromversorger die Preise jeweils um gut einen Cent erhöht - ohne ausreichende Begründung. 

    Entwicklung der Strompreise für private Haushalte von 1998 - 2009
  • Die Preise wurden in den vergangenen Jahren hauptsächlich von den Grundversorgern erhöht.
  • Der Bundesgerichtshof hat die Versorger in der Grundversorgung verpflichtet, alle Kostensenkungen unmittelbar an die Kunden weiterzugeben (BGH VIII ZR 138/07 Rn. 39, VIII ZR 81/08 Rn. 18). Die Preiserhöhungen stellen damit vermutlich einen Rechtsbruch dar.
  • Der rasche Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung vermindert den Stromabsatz aus konventionellen Kraftwerken und damit das Kerngeschäft der Stromkonzerne. Diese Konzerne haben also allen Grund, um ihre gewaltigen Gewinne zu zittern und die Öffentlichkeit gegen die Förderung erneuerbarer Stromerzeugung aufzubringen.
  • Verbraucher müssen den Neubau von Kraftwerken stets über den Strompreis bezahlen. Die Einspeisevergütung nach dem EEG senkt die Erzeugungskosten der Erneuerbaren Energien mit großer Geschwindigkeit. Sie entspricht daher den Kosten für den Bau neuer Kraftwerke. Durch die Finanzierung über das EEG ist von vornherein entschieden, dass mit diesen Geldbeträgen nur die Erneuerbaren ausgebaut werden. Den Stromversorgern ist die Entscheidung darüber, welche Kraftwerke gebaut werden, aus der Hand genommen.
  • Der Vorsitzende der Bundesnetzagentur, Mathias Kurth, warnte die Stromversorger davor, die gestiegene EEG-Umlage in voller Höhe auf die Strompreise der Verbraucher aufzuschlagen. Auch der Vorsitzende der Monopolkommission, Professor Justus Haukap äußerte sich in diesem Sinne.
Fazit: Für den Stromkunden erwecken die Strompreiserhöhungen den Eindruck, die Erneuerbaren würden den Strompreis im Jahr 2011 um zusätzliche 1,5 Cent/kWh verteuern. Dieses Argument hält einer kritischen Prüfung nicht stand. Wer dennoch so argumentiert, macht sich fehlender Sachkenntnis oder einer interessengeleiteten Argumentation verdächtig. Verbraucher wollen mit ihrem Geld den Ausbau Erneuerbarer finanzieren und sind auch bereit, dafür höhere Strompreise in Kauf zu nehmen. Versorger missbrauchen diese Bereitschaft, um sich die Taschen zu füllen.
Es stellt sich also nicht die Frage, ob wir uns den Ausbau der Erneuerbaren leisten können und wollen. Denn dazu gibt es keine Alternative. Sondern es ist zu fragen, wie lange wir den Stromversorgern ihre überzogenen Preise und ihre Lügen noch durchgehen lassen wollen. Durch den Anbieterwechsel weg von den Konzernen und ihren Töchtern kann jeder Verbraucher die Rote Karte zeigen: Ohne jedes Risiko. Er wird nicht nur mit einem guten Gewissen, sondern zusätzlich noch mit Kosteneinsparungen in Höhe von mehreren hundert Euro belohnt.

24.11.2010

Dena-Netzstudie in der Kritik

Die Deutsche Energie-Agentur hat die Ergebnisse der dena-Netzstudie II vorgestellt.
In dieser Studie hat die dena die Frage untersucht, welche Auswirkungen die verstärkte Einspeisung von Windenergie auf das Höchstspannungsübertragungsnetz hat. Ferner wie sich der Netzausbau im Zeithorizont 2020/25 entwickeln muss, damit die Integration der erneuerbaren Energien deutlich gesteigert werden kann. Der Bundesverband WindEnergie begrüßt grundsätzlich die Feststellung, dass sich die zukünftige Netzstruktur aufgrund geänderter Erzeugungs- und Nachfragestrukturen grundlegend ändern muss.

Allerdings springt die Fokussierung der dena-Netzstudie II auf eine nationale Betrachtung viel zu kurz. "Netzausbau ist heute keine rein nationale Aufgabe mehr, sondern eine europäische Verpflichtung. Seit letzter Woche kennen wir die Vorstellungen der EU-Kommission einer künftigen europäischen Energieversorgung", sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie.

"Diese Anforderungen aus Brüssel müssen in ein strategisches Konzept für die Weiterentwicklung des Stromnetzes in Deutschland einfließen. Deutschland braucht eine schlüssige, EU-konforme Strategie für den Ausbau der inländischen Netze, der Speicher und der Grenzkuppelstellen, die über den Tag hinaus Bestand hat."

Der notwendige Netzumbau ist bereits seit der dena-Netzstudie I (2005) bekannt. Nicht nur der verstärkte Ausbau der Windenergie, sondern im gleichen Maße auch neue Kohlekraftwerke in Küstennähe machen neue Stromtrassen vom Norden Deutschlands in die Ballungszentren notwendig. Die Liberalisierung der Energiemärkte 1998 hatte nicht dazu geführt, dass in die Netzinfrastruktur in Deutschland investiert wurde. Ganz im Gegenteil: Seit nunmehr fast 30 Jahren wurde der Netzausbau von Politik und Energiewirtschaft vernachlässigt. Umso größer ist die Herausforderung heute.

Für die Windenergie kommt es darauf an, neben dem zweifellos notwendigen Ausbau der Stromnetze auch die heute bereits verfügbaren Netztechnologien wie Hochtemperaturleiterseile und Netzmanagementmaßnahmen (Temperaturmonitoring von Freileitungstrassen) zu nutzen.

"Gerade der technologische Fortschritt muss in einem Industrieland wie Deutschland berücksichtigt werden und würde die Bevölkerung von Baumaßnahmen entlasten. Wenn die bestehenden Freileitungen mit Hochtemperaturseilen und Temperaturmonitoring optimiert werden, brauchen wir nur halb so viel neue Stromtrassen. Das erhöht die Akzeptanz für den Netzumbau bei den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort", betonte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie. © Bundesverband WindEnergie e.V.

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„Die Dena-Studie suggeriert zwar, sie ermittele den Bedarf neuer Stromleitungen aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Tatsächlich wird der Bedarf jedoch durch AKW-Laufzeitverlängerungen, neue Kohlekraftwerke und die Ausweitung des internationalen Stromhandels deutlich erhöht“, sagte der BUND-Energieexperte Thorben Becker.

Ein zukunftsfester Umbau der Stromnetze in Deutschland sei nur möglich, wenn es eine klare Richtungsentscheidung für die hundertprozentige Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen gebe. Weil aber die Bundesregierung längere Laufzeiten für Atomkraftwerke und den Neubau von Kohlekraftwerken befürworte und zugleich verkünde, die erneuerbaren Energien ausbauen zu wollen, erhöhe sich zwangsläufig das Angebot konkurrierender Stromlieferanten mit sich widersprechenden Anforderungen an ein künftiges Stromnetz.© bund.net

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Die Einschätzung des WWF basiert auf einem Gutachten von Prof. Dr. Christian von Hirschhausen, Wirtschaftswissenschaftler an der TU Berlin. Er hat die wesentlichen Ergebnisse, die Methodik, den zeitlichen Rahmen und die Transparenz der dena II-Studie unter die Lupe genommen. Einer der Hauptkritikpunkte ist die mangelnde Transparenz. "Die Netzbetreiber entwerfen den Netzausbau für sich selbst. Die zugrundeliegenden Daten sind für Außenstehende nicht nachvollziehbar. Auf diese Weise rückt die notwendige Akzeptanz für die Infrastrukturprojekte in weite Ferne", so von Hirschhausen. In dem Gutachten kritisiert er zudem, dass in dem Ausbauszenario von fragwürdigen Voraussetzungen ausgegangen werde. Das Szenario beinhalte, dass ein beachtlicher Anteil an fossilen Energieträgern, also Braun- und Steinkohlekraftwerke, neu gebaut werden. In einer Studie, die in erster Linie der Integration von Erneuerbaren Energien dienen solle, sei dies "bemerkenswert".

Der WWF bemängelt zudem, dass die dena den Alternativen zum Ausbau klassischer Freileitungen durch eine verengte Kostenperspektive eine pauschale Absage erteile. Weder der Ausbau von Speichern, noch die Anwendung von Freileitermonitoring bzw. der Ausbau von Hochtemperaturseilen, die zu einer Verringerung der vermeintlich notwendigen Freileitungstrassen führen könnten, seien ernsthaft geprüft worden. Christian von Hirschhausen: „Bei dieser Bewertung wird keine Kosten-Nutzen-Analyse hinsichtlich langfristiger Effekte einer CO2-Einsparung und der vollständigen Integration erneuerbarer Energien vorgenommen". © wwf.de

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Kostenfreier Download des Ergebnisberichts und weitere Informationen zur dena-Netzstudie II unter: www.dena.de/netzstudie

23.11.2010

Dena-Netzstudie II: BEE - Erneuerbare Energien können Stromnetze stabiler machen

Dena-Netzstudie II: BEE - Erneuerbare Energien können Stromnetze stabiler machen: "
Die heute von der Deutschen Energie-Agentur vorgestellte Dena-Netzstudie II zeigt nach Einschätzung des Bundesverbandes Erneurbare Energie (BEE), dass die erneuerbaren Energien künftig einen erheblichen Beitrag zur Stabilität der Stromnetze leisten können."

18.11.2010

Wer lebt denn hier über seine Verhältnisse?

Wer lebt denn hier über seine Verhältnisse?: "

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Liebe Bundesregierung, sehr geehrte Frau Merkel,


wen meinen Sie eigentlich, wenn Sie sagen, wir hätten jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt? Ich jedenfalls habe das nämlich ganz sicher nicht getan. Ich gebe nur das Geld aus, das ich habe. Ich zahle Steuern, bin gesetzlich krankenversichert und sorge privat für das Alter vor. Ich habe mich durch Ihre Abwrackprämie nicht dazu verlocken lassen, einen überflüssigen Neuwagen zu kaufen, ich bin kein Hotelier und kein Milchbauer. Und "Freibier für alle" habe ich auch noch nie verlangt. Kommentar von Stephan Ueberbach, SWR, ARD-Hauptstadtstudio


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Erneuerbare Energien sind keine Preistreiber für den Strom!

Erneuerbare Energien sind keine Preistreiber für den Strom!: "Die Stadtwerke erhöhen den Strompreis. Sie begründen dies mit der Umlage, die sie als Endkundenversorger für die Stromerzeugung durch die erneuerbaren Energien uns Verbrauchern in Rechnung stellen müssen. Die Begründung, die erneuerbaren Energien wie z.B. die Photovoltaikanlagen seien Ursache der Strompreiserhöhung, ist unwahr und wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtiger. Kommentar von Jörg Zwosta"

16.11.2010

Optisch und funktional ein normales Dach – technisch eine Solar-Vollheizung

Optisch und funktional ein normales Dach – technisch eine Solar-Vollheizung: "_10-02_Dachbaustelle_178

Wärme ohne Öl und Gas – auch bei Nacht


Kaum sichtbar, aber energieeffizient: Nelskamp stellt auf der Bau 2011 die Solardachpfannen (SDP) für ein neues So-larthermie-System vor. Die Kollektoren sind in Form und Farbe der Finkenberger Pfanne angepasst und versorgen das Haus ganzjährig mit Warmwasser und Heizwärme. Sie sind an einen Wärmetauscher angeschlossen und bilden mit der Wärmepumpe ein System.

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15.11.2010

Xolar arbeitet an neuartigen Solarkollektoren aus Kunststoff

Die Xolar Group, Komplettanbieter von Solaranlagen für Wärme und Strom, beteiligt sich im Verbund mit anderen an einer herausfordernden Forschungsarbeit der Johannes Kepler Universität Linz (JKU): Künftig sollen Kollektoren für Solarthermie aus Kunststoff statt aus metallischen Materialien wie Aluminium und Kupfer hergestellt werden. Sonnenkollektoren könnten damit um 25 Prozent preiswerter und die Anschaffung für mehr Menschen erschwinglich werden.

Entwicklungstechniker beschäftigen sich mit einem zukunftsweisenden Thema: Im Bereich der Solarthermie – jener Solartechnik für die Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung – forschen sie mit Netzwerkpartnern an der Entwicklung von Kunststoff-Kollektoren, wobei die Fäden bei den Wissenschaftern der Johannes Kepler Universität Linz zusammenlaufen.

„Unser Ziel ist, Konzepte zu entwickeln, um Sonnenwärme bei gleicher Leistungsfähigkeit noch günstiger gewinnen zu können“, sagt Xolar-Eigentümer Herbert Huemer. Das erhöht die Chancen der erneuerbare Energien, sich stärker als bisher am Markt durchzusetzen, was wiederum einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen leisten würde.

Beim Bau thermischer Kollektoren kommen heute vorwiegend metallische Materialien wie Aluminium und Kupfer zum Tragen, da diese Werkstoffe besonders wärmeleitfähig sind. Die Produktion ist aufwändig und dementsprechend kostenintensiv. Eine Umstellung der Kollektorfertigung auf Kunststoff, so genannte Polymere, würde eine radikale Änderung in der Herstellung bedeuten – das bedarf sorgfältiger Entwicklungsarbeit.

Nun geht es darum, die optimalen Kunststoffe auszuwählen und die dazu nötigen richtigen Produktionsverfahren zu entwickeln, damit langlebige Sonnenkollektoren auch für den Großanlagenbereich erzeugt werden können. Auch die gesamte Systemtechnik gilt es weiterzuentwickeln. Und die günstigen Kunststoffe müssen für den Kollektoreinsatz auf ein höheres Temperaturniveau gebracht werden.

Mit Kunststoff-Kollektoren ist die Erzeugung von Solarwärme noch wirtschaftlicher. Die Preise für den Endverbraucher könnten sich um 25 Prozent reduzieren. Nach Huemers Einschätzung werde es voraussichtlich in drei bis vier Jahren die ersten marktreifen, langlebigen Kunststoff-Kollektoren am Markt geben.

Das mit mehr als fünf Millionen Euro dotierte Projekt SolPol – „Solarthermische Systeme aus Polymerwerkstoffen“ – wird vom Vorstand des Instituts für Polymerwerkstoffe und Prüfung der JKU, Prof. Reinhold W. Lang, koordiniert. Xolar ist Mitglied des Projektkonsortiums, bestehend aus neun wissenschaftlichen und zehn Unternehmenspartnern.

„Die Zukunft der Energiegewinnung gehört der Sonne, denn Sonnenwärme ist gratis“, sagt Huemer. Das Kollektorsystem zur Gewinnung von Sonnenenergie müsse möglichst kostenoptimiert sein. Xolar arbeitet an diesen Zukunftskonzepten an vorderster Front mit.

Photovoltaik-Branche setzt sich ehrgeizige Ziele in Richtung Wettbewerbsfähigkeit

Bild: solarwirtschaft.de
Studie von Roland Berger und Prognos für den Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar): Photovoltaik trägt wesentlich zur Umstellung auf Erneuerbaren Energien bei
Photovoltaik (PV) wird wettbewerbsfähig und trägt als wesentliche Säule zum Systemwandel zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien bei

Dezentralität wird als wesentlicher Vorteil der PV zur Integration in das Gesamtsystem genutzt

Deutsche Unternehmen halten die Technologieführerschaft und stärken den heimischen Produktionsstandort

Zur Erschließung der großen Potenziale des Solarstroms müssen neun Ziele erreicht werden, darunter eine mehr als 50-prozentige Senkung der Systempreise bis 2020

Ab 2020 positiver volkswirtschaftlicher Nettobeitrag durch die PV-Branche in Deutschland



Die deutsche Solarstrom-Branche kann mit gezielten Anstrengungen bis 2020 einen wesentlichen Beitrag zur Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien leisten. Das ist das Ergebnis der Studie „Wegweiser Solarwirtschaft“ von Roland Berger und prognos für den Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Die Studie definiert drei klare Elemente: Photovoltaik (PV) muss erstens zum Wandel des Energiesystems einen wesentlichen Beitrag leisten. Zweitens müssen die spezifischen Vorteile der PV genutzt werden. Drittens muss die Wettbewerbsfähigkeit der PV-Branche in Deutschland erhalten bleiben - und damit der Standort Deutschland gestärkt werden. Werden aus der Vision abgeleitete Ziele konsequent und systematisch entlang dieses Wegweisers verfolgt, ist Solarstrom bereits in wenigen Jahren preislich wettbewerbsfähig. Herausforderungen an die Übertragungs- und Verteilernetze durch den höheren Anteil von Erneuerbaren Energien können durch Innovationen bewältigt werden.


„Die nächsten Jahre sind entscheidend für die Zukunft der deutschen PV-Branche und zum Erreichen der Energiewende“, sagt BSW-Präsident Günther Cramer. Er betont: „Die Solarwirtschaft in Deutschland ist sich ihrer Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Gesamtwirtschaft bewusst. Unsere Branche stellt sich dieser Verantwortung, indem wir uns an einer ehrgeizigen Vision orientieren und die für die Realisierung zu erreichenden Ziele klar formulieren.“ Prof. Dr. Torsten Henzelmann, Partner im Kompetenzzentrum Civil Economics bei Roland Berger Strategy Consultants sagt: „Wir haben in unserer Gemeinschaftsstudie die Leistungsfähigkeit der PV-Technologie eindeutig festgestellt. Nun kommt es darauf an, dass die Solarwirtschaft in Deutschland in den nächsten Jahren ihren potenziellen volkswirtschaftlichen Nutzen voll ausspielt.“


Kostengünstig, dezentral und wettbewerbsfähig


Die Vision der deutschen Photovoltaik-Branche und Grundlage der Gemeinschaftsstudie ist der Anspruch, bis 2020 eine wettbewerbsfähige, kostengünstige, sichere und saubere Stromerzeugung aus Sonnenenergie zu gewährleisten. Die Solarwirtschaft wird demnach eine wesentliche Säule des Systemwandels in Deutschland und weltweit hin zu einer sauberen und unabhängigen Stromversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien sein. Dabei leistet der Ausbau der Photovoltaik durch die Reduktion der CO2-Emissionen einen unverzichtbaren Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Darüber hinaus erhöht die Photovoltaik die Energiesicherheit und stärkt den Ressourcenschutz.


"Solarstrom vereint besondere Vorteile", sagt Henzelmann. "Dezentralität (Verbrauchernähe in der Erzeugung), leichte Installation und Wartung, unbegrenzte Verfügbarkeit, Erzeugung nahezu ohne Konkurrenz zu anderen Nutzungen und die Erzeugung zu den Zeiten des Tages mit höchstem Verbrauch (Abdeckung der Spitzenlast). Diese Vorteile sorgen bei regional verteiltem Zubau für eine bezahlbare und nachhaltige Stromerzeugung, die sich in das Gesamtenergiesystem integriert und einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung leistet."


Die Photovoltaik-Industrie in Deutschland ist Technologieführer und will diese Position im globalen Maßstab mit wettbewerbsfähigen Kosten auch in Zukunft behaupten. Weltweit besteht eine hohe Nachfrage nach Photovoltaik-Produkten „Made in Germany“, die am Industriestandort Deutschland für den Export produziert werden.


Neun Ziele für Ausbau, Wettbewerbsfähigkeit, Volks- und Energiewirtschaft

Die Systempreise müssen um mehr als 50 Prozent bis 2020 gesenkt werden. So könnten bereits 2017 erste Anlagen im Haushaltssegment ohne Förderung auskommen.

Bis 2020 werden 52 bis 70 Gigawatt installierte PV-Leistung erreicht - und damit mindestens das Ausbauszenario des Nationalen Aktionsplans für Erneuerbare Energien (NAP) der Bundesregierung realisiert.

Die Umlage für Solarstrom kann auf rund 2 Cent je Kilowattstunde begrenzt werden - oder umgerechnet pro Person in einem Durchschnittshaushalt auf weniger als 2 Euro pro Monat. Die Umlage wird zwar durch einen erwarteten Zubau von 8 bzw. 6 Gigawatt bei Solaranlagen in den Jahren 2010 bzw. 2011 getrieben, ab 2012 ist aber ein Einschwingen auf einen Zubau von etwa 3 bis 5 Gigawatt pro Jahr zu erwarten.

Mindestens 5 Prozent des Umsatzes der Branche werden in Forschung und Entwicklung investiert, damit die Technologieführerschaft auch in Zukunft besteht.

Der Weltmarktanteil aus deutscher Produktion wird bei mindestens 12 Prozent gesichert - bei einer stark wachsenden globalen PV-Nachfrage und einer Vervielfachung des deutschen Exports.

In Deutschland werden Kapazitäten zur Modulproduktion von rund 8,5 Gigawatt aufgebaut.

Rund um die PV-Technologie sind in Deutschland mindestens 130.000 Menschen beschäftigt.

Bis 2020 schafft die PV-Technologie durch Investitionen in weitere Produktion und Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einen Ausgleich der volkswirtschaftlichen Gesamtbilanz und bis 2030 einen positiven Beitrag von insgesamt mindestens 25 Mrd. Euro.

Photovoltaik wird zum wesentlichen Baustein für das Energiesystem der Zukunft. Die höhere Fluktuation, geringere Planbarkeit, Dezentralität und damit höhere Steuerungskomplexität der Solarstromerzeugung stellen hohe Anforderungen an die Netze. Diese Herausforderungen sind jedoch durch Innovationen lösbar.
Wegweiser Solarwirtschaft - PV-Roadmap 2020


Download (PDF-Version)

Quelle: www.solarwirtschaft.de

11.11.2010

Zum Sanieren motivieren

Wie lassen sich Eigenheimbesitzer zu einer energetischen Sanierung motivieren? Das haben Wissenschaftler in dem gerade abgeschlossenen  Forschungsprojekt "ENEF-Haus – Energetische Modernisierung von Ein- und Zweifamilienhäusern" untersucht. Ihrer Analyse zufolge könnte im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser allein die energetische Sanierung der Gebäudehülle nach den bestehenden Vorgaben der EnEV für Altbauten gut die Hälfte des derzeitigen Primärenergieverbrauchs einsparen. Aber nur etwa ein Prozent dieser Bestandsgebäude wird jährlich energetisch modernisiert - drei Prozent scheinen technisch und wirtschaftlich machbar. Weitere Ergebnisse findet man in der jetzt veröffentlichten Broschüre zum Projekt.
Es scheitert oft daran, dass die aktuellen Instrumente sowie Kommunikations- und Beratungsangebote nur unzureichend auf die komplexe Entscheidungssituation der Eigenheimbesitzer abgestimmt sind, so die These der Wissenschaftler. Sie gehen davon aus, dass neben technischen und ökonomischen Bedingungen eine ganze Reihe weiterer Faktoren zusammenkommen müssen, damit Hauseigentümer eine anspruchsvolle energetische Modernisierung durchführen. Überdies variieren solche Motiv-Allianzen und Bedingungs-Konstellationen für verschiedene Gruppen von Eigenheimbesitzern.
Die am Projekt beteiligten Experten der Hochschule Lausitz, des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) haben deshalb einen integrierten Politik- und Beratungsansatz entwickelt, der auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten ist.
Ihre Empfehlungen: Die Instrumente des Förderns und Forderns müssen verstärkt dort ansetzen, wo das meiste Einsparpotenzial liegt bzw. wo die Hemmnisse am größten sind. „Die hohen Potenziale schlummern insbesondere bei älteren Gebäuden, die vor 1968 gebaut wurden. Hier kann ein Fördereuro besonders ertragreich angelegt sein“, so Stefan Zundel, Leiter des Forschungsprojektes.
Ordnungsrecht, Förderung, Beratung und Marketing sollten besser aufeinander abgestimmt werden, um insgesamt wirksamer werden zu können. So sei es ratsam, die Förderung der energetischen Sanierung mehr als bisher an solche Anlässe zu koppeln, zu denen ohnehin saniert wird. Das kann bei Kauf oder Erbe sein, bei Instandhaltungsmaßnahmen an Dach und Fassade oder beim Einbau einer neuen Heizung. „Sanierer brauchen Angebote und Lösungen, die auf ihre konkrete Situation und ihre Pläne abgestimmt sind. Nur so ist eine merkliche Steigerung von energetischen Sanierungen realistisch,“ erklärt Immanuel Stieß, Wissenschaftler am ISOE.

Broschüre mit den zentralen Projektergebnissen

Die wichtigsten Resultate des Forschungsprojektes fasst der Handlungsleitfaden „Zum Sanieren Motivieren“  zusammen. Er präsentiert die Ergebnisse der Potenzial- und Zielgruppenanalyse sowie die Empfehlungen zu politischen und kommunikativen Instrumenten. Dazu zählen neue Finanzierungsmodelle, wie ein Energieeffizienzfonds, oder stärker ausdifferenzierte, transparente Beratungsangebote für mehr Dialogmarketing. Die Broschüre richtet sich an Akteure in Politik und Verwaltung, Multiplikatoren in Kommunen, Energie- und Klimaagenturen, Verbraucher- und Umweltorganisationen sowie an Energieberater.

Forschung für die energieeffiziente Stadt

Neben der energetischen Optimierung einzelner Gebäude birgt die ganzheitliche Betrachtung städtischer Siedlungsräume ein großes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz.
Die Forschungsinitiative EnEff:Stadt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ordnet sich konsequent zwischen gesamtstädtischen Leitbildern und Effizienzmaßnahmen für Einzelgebäude ein.
Im Rahmen von EnEff:Stadt werden Bewertungskriterien sowie Konzepte und Planungshilfsmittel für Kommunen und weitere Akteure wie Wohnungswirtschaft und Stadtwerke erarbeitet. Für abgegrenzte Quartiere werden exergetisch und ökonomisch optimierte Maßnahmenkombinationen entwickelt, beispielhaft umgesetzt und messtechnisch überprüft.

10.11.2010

Speicher für dezentral erzeugten Solarstrom gehen in Pilotfertigung - »Dispatch Energy« kooperiert mit Fraunhofer ISE und Fraunhofer ISIT


Erneuerbare Energien und Elektromobilität sind zentrale Themen der Fraunhofer-Energieforschung. Dabei ist die Entwicklung leistungsfähiger Energiespeicher für den rasant wachsenden nationalen aber auch für den internationalen Photovoltaik-Markt sowie für Solarstrom betriebene Elektroautos von zentraler Bedeutung. Das Fraunhofer ISE baut jetzt seine Aktivitäten auf diesem Gebiet aus, in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie ISIT in Itzehoe. Dort wird am 5. November 2010 die enge Kooperation mit der Firma »Dispatch Energy« im Rahmen einer Festveranstaltung gestartet. Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Jost de Jager und Dr. Georg Rosenfeld, Hauptabteilung Unternehmensentwicklung der Fraunhofer-Gesellschaft, stellen die neuen Aktivitäten und Hintergründe einem breiten Publikum aus Wissenschaft und Industrie vor.
Während das Fraunhofer ISE sein Know-how auf dem Gebiet des Batteriemodul- und Batteriesystembaus, der Entwicklung von Batterie- und Energiemanagementsystemen sowie der Integration in netzgekoppelte und netzunabhängige PV-Systeme einbringt, verfügt das Fraunhofer ISIT über eine neue Pilotzellfertigung, die ebenfalls anlässlich der Festveranstaltung vorgestellt wird. Vor diesem Hintergrund entschloss sich das junge Unternehmen Dispatch Energy Innovations GmbH, seinen Geschäftssitz von Heidelberg nach Itzehoe in die direkte Nachbarschaft des Fraunhofer ISIT zu verlagern. An dem Standort in Schleswig-Holstein bündelt das Unternehmen seine primären Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten – samt einer Kleinserienfertigung. Die Dispatch Energy Innovations GmbH fokussiert sich auf die Forschung, Entwicklung und Produktion sowie den Vertrieb von elektrochemischen Stromspeichersystemen auf Basis der Lithium-Ionen Polymer-Technologie. Um den Bedürfnissen des Wachstumsmarkts der erneuerbaren Energien gerecht zu werden, hat »Dispatch Energy« ein Batteriekomplettsystem in Zusammenarbeit mit den beiden Fraunhofer Instituten ISE und ISIT entwickelt, das die Zwischenspeicherung und Eigennutzung von dezentral erzeugtem Solarstrom ermöglicht – und das zu deutlich wirtschaftlicheren Konditionen im Vergleich mit heute verfügbaren Speichertechnologien.
Im Rahmen der feierlichen Eröffnungszeremonie wird das erste Batteriespeichersystem der Black Diamond Serie vorgestellt. Diese Speichersysteme werden in einer ersten Expansionsphase für dezentrale gebäudeintegrierte PV-Anlagen auf den Markt gebracht. Mit einer Kapazität von fünf Kilowattstunden ermöglicht dieses System die Eigennutzung des erzeugten PV-Stroms auch in der Nacht. »Aufgrund der sehr hohen Zyklenfestigkeit, der kalendarischen Lebensdauer der Zelltechnologie und dem ausgefeilten modularen Systemkonzept mit integriertem Batteriemanagementsystem ist es möglich, den Batteriespeicher über die heute übliche Lebensdauer einer Photovoltaik-Anlage effizient zu nutzen. Damit passt sich das Batteriesystem auch an die garantierte Lebensdauer der übrigen Komponenten einer netzgekoppelten Photovoltaik-Anlage an«, so Dr. Matthias Vetter, Leiter der Gruppe Photovoltaik-Inselanlagen und Batteriesystemtechnik am Fraunhofer ISE in Freiburg. Das System ist tiefentladungs- und überladungssicher und bietet einen Wirkungsgrad von über 95 Prozent. Ferner ermöglicht seine modulare Bauweise eine einfache Ankopplung an marktverfügbare Laderegler und Wechselrichter. Vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten erlauben dem Kunden zu jeder Tages- und Nachtzeit, Informationen zum aktuell verfügbaren Stromvorrat abzurufen – wahlweise per Touchscreen, Laptop oder Smartphone.
»Dispatch Energy« wird ab Mitte 2011 Systeme für die Zwischenspeicherung von regenerativ erzeugtem Strom in Serie fertigen. Der Produktionsprozess, der modernen industriellen Standards entspricht, ermöglicht eine Zellfertigung unter Trockenraumbedingungen und ist nach oben skalierbar. Die Zellen werden entsprechend dem vom Fraunhofer ISE entwickelten Konzept zu Batteriemodulen verschaltet, die sich wiederum abhängig von der Zielanwendung zu Batteriesystemen mit unterschiedlichem Energieinhalt verschalten lassen.
Hierfür wird das Unternehmen bis zu 20 neue Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung sowie Produktion einstellen, um jährlich über 1000 Photovoltaik-Haushalte mit Batteriesystemen auszustatten. Der offizielle Produktionsstart ist für Sommer 2011 vorgesehen. Bis dahin werden an dem Standort ausgewählte Projekte mit Industriepartnern umgesetzt. Eine Großserienfertigung mit einer Gesamtkapazität von 250 Megawattstunden befindet sich in Planung.
 

02.11.2010

Holzenergie als Chance nutzen!

Holzenergie als Chance nutzen!: "holzstapel

Zum heutigen Aktionstag der Holzwerkstoffindustrie gegen die Holzenergie ein Kommentar von Helmut Lamp, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands BioEnergie (BBE):

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RWE: AKW-Brennstäbe getauscht - Millionen gespart

RWE: AKW-Brennstäbe getauscht - Millionen gespart: "


Logo des Energiekonzerns RWE (Foto: dpa)



Wer bereits jetzt ein Flugticket für 2011 bucht, muss trotzdem Ticketsteuer zahlen - um Vorzieheffekte zu vermeiden. AKW-Betreiber haben es da besser: Bevor die Steuer auf Brennelemente in Kraft tritt, tauscht RWE in Biblis zahlreiche Brennstäbe aus - und spart so 280 Millionen Euro. Die Opposition ist empört. [mehr]




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Neue Standards von FM Approvals und TÜV Rheinland für den Einsatz von Solaranlagen auf Gebäudedächern

TÜV Rheinland und FM Approvals haben gemeinsam neue Sicherheitsstandards für flexible und starre Photovoltaik-Module entwickelt. Die neuen Standards sind für FM Approval künftig die Zulassungsgrundlage für den Einsatz von Solarsystemen auf Gebäudedächern: Hersteller von Photovoltaiksystemen können mit der neutralen Prüfung und Zertifizierung durch TÜV Rheinland somit in Zukunft eine Zulassung für den Einsatz ihrer Produkte im Rahmen einer von FM Approvals zugelassenen Dachkonstruktion erhalten.
FM Approvals ist Teil der FM Global Group als weltweit führender Versicherungsgesellschaft von gewerblichen Immobilien und bietet international Zertifizierungs- sowie Prüfservices zur Schadenverhütung für Industrie- und Handelsprodukte. Die Einhaltung der neuen Standards ist wesentliche Voraussetzung dafür, dass Gebäude mit Photovoltaikanlagen künftig versicherungstechnisch begutachtet werden können. Der FM Approval Standard 4476 für flexible Photovoltaik-Module und der Standard 4478 für starre Photovoltaik-Module werden bis Ende 2010 veröffentlicht.
„Die Installation von Solaranlagen auf Dächern ist komplex. Wir wollen mit der neuen Partnerschaft und den Standards von vornherein Risiken minimieren und potenzielle Sachschäden vermeiden", so Stephan Schmitt, verantwortlicher Bereichsvorstand von TÜV Rheinland für Nordamerika.
Nach der Vereinbarung wird FM Approvals in seinem Natural Hazards Laboratory im US-amerikanischen West Glocester (Rhode Island) die Zuverlässigkeit von Photovoltaik-Modulen, die Teil einer großflächigen Dachkonstruktion sind, bei Feuer und Naturgefahren testen. TÜV Rheinland führt darüber hinaus die für die Einhaltung der neuen Standards erforderlichen Zertifizierungsprüfungen im Bereich elektrische Sicherheit und Leistungsfähigkeit durch.
Beide neuen Standards von FM Approvals für Photovoltaiksysteme umfassen folgende Anforderungen:
• Brandgefährdung durch Einwirkung von außen auf die Dachfläche: Brennbarkeitsprüfung gemäß ASTM E108 sowie Test des Solarmoduls bei einem simuliertem Feuer durch Windeinwirkung.
• Windbeständigkeit: unterschiedliche Prüfkriterien für flexible Module, direkt an die Dachmembran angebrachte oder starre Module, die ein separates Montagesystem erfordern.
• Hagelbeständigkeit mit zwei Testmethoden: Beständigkeitsprüfung bei starkem Hagel (Klasse SH) oder bei mittlerem Hagel (Klasse MH).
• Elektrische Sicherheit: Sowohl flexible als auch starre Module müssen die Anforderungen zur elektrischen Sicherheit gemäß IEC/EN 61730 oder ANSI/UL 1703 erfüllen.
• Elektrische Leistung: Flexible oder Dünnschichtmodule müssen die Leistungsanforderungen von IEC/EN 61646 und starre (kristalline Silizium-)Module von IEC/EN 61215 erfüllen.
Hinzu kommt für starre Module die Prüfung der seismischen Beständigkeit.
„Um die Anforderungen von Herstellern und Endanwendern auf bestmögliche Weise erfüllen zu können, lag es nach unserer Ansicht im Interesse unserer Kunden, die Unterstützung des weltweit führenden Unternehmens für Photovoltaikprüfungen einzuholen", erläutert Paris Stavrianidis, General Manager von FM Approvals. „TÜV Rheinland betreibt das größte globale Netzwerk von Solarprüflaboren. Zudem besteht eine langjährige Zusammenarbeit mit den Laboren von FM Approvals. Das macht TÜV Rheinland zum idealen Partner für uns."
Alle von FM zugelassenen Solarmodule werden im Online-Tool für Dachlösungen von FM Approvals unter www.roofnav.com im Internet aufgeführt. Damit erhalten Versicherer, aber auch Investoren und Anlagenbetreiber eindeutige Orientierung im Markt. Die weltweit anerkannte Zertifizierung von FM Approvals gewährleistet für Kunden, dass ein Produkt oder ein Service unabhängig geprüft wurde und US-amerikanischen sowie internationalen Standards entspricht.
Quelle: Tüv Rheinland